Zum Neustart nachgefragt... im Friedrichstatt-Palast Dresden

Veranstalter und Künstler auf dem Weg zurück in die Öffentlichkeit. Heute: Thomas Schuch, Leiter des Friedrichstatt-Palasts Dresden.

Thomas Schuch - Stillstand verwalten ist fast so aufwändig wie ein Geschäft führen.
Thomas Schuch - Stillstand verwalten ist fast so aufwändig wie ein Geschäft führen. © PR/Friedrichstatt Palast

Von Mitte März bis Anfang Mai hat Augusto mit 35 Veranstaltern und Künstlern aus Dresden und der Region gesprochen - wie gehen sie mit dem absoluten Veranstaltungsstop um? Was macht ihnen Hoffnung? Nun sind wieder erste Veranstaltungen möglich. Nach und nach fragen wir unsere Gesprächspartner deshalb erneut - diesmal nach ihren Erwartungen für den Neustart, den ersten Angeboten für die Gäste und, ob der Stillstand vielleicht Dinge ermöglichte, die sonst nie geworden wären. Im zweiten dieser Interviews sprachen wir am 15. Mai 2020 mit Thomas Schuch, Gesicht und Geschäftsführer, über den am 19. Mai wieder öffnenden Dresdner Friedrichstatt-Palast.

Wie fühlen Sie sich mit dem Neustart vor Augen?
Ein leichtes flimmern vor den Augen wird sicher noch eine Weile anhalten, sodass es schwierig ist, den Überblick zu behalten. Wir sind alle sehr aufgeregt und fühlen uns eigentlich wie vor einer Premiere. Diese war ohnehin für den April geplant und muss so schnell wie möglich nachgereicht werden. Unter dem Titel: „Mieses Klima, Wetter prima“, denn auch das dürfen wir in der Coronialgesellschaft nicht ganz vergessen. 
 
Was können Sie den Besuchern für den Anfang bieten?
Theater, Musik und Kabarett, jedenfalls keine Semmeln oder Atemschutzmasken - obgleich wir auch davon einige bereit legen werden, falls einer unserer Gäste seine zu Hause vergessen hat. 
 
Haben Sie in den acht Wochen Stillstand etwas geschafft, was sonst nie oder erst viel später geworden wäre?
Oh ja! Zum Beispiel haben wir es geschafft, Anträge auf Kurzarbeitergeld auszufüllen, und wir haben es geschafft, generell tiefer in das Mysterium der Antragstellung einzudringen. Und eine Erkenntnis ist entstanden und rasant angewachsen, die da lautet: Stillstand verwalten ist mindestens so aufwändig, wie ein Geschäft zu führen. Jedoch im Ernst, wir haben hier und da versucht, das Theater ein wenig schicker zu machen.
 
Möchten Sie Gästen noch etwas sagen?
Kommen Sie, denn vielleicht haben Sie es gespürt: Kultur ist doch tatsächlich so wichtig wie das tägliche Brot. Und Brot ist ja bekanntermaßen der Applaus des Künstlers - oder anders herum? Auf jeden Fall, brauchen wir Sie, liebe Zuschauer und wenn auch Sie uns brauchen, ist das doch die Voraussetzung dafür, dass wir miteinander eine wundervolle Zeit verbringen werden.

Gespräch: Frank Treue

Hier finden Sie das aktuelle Programm vom Friedrichstatt-Palast. Zusatzvorstellung: Himmelfahrt (21.5.) spielen Schuch und Winkler und vielleicht eine kleine Band auf der kleinen Open-Air Bühne im Kraftwerk Mitte, die zu dem Bistro „Pförtnerloge“ gehört, ein besonderes Programm unter dem Titel "Die Pannemie".

Hier finden Sie das Gespräch mit Thomas Schuch vom 21. März 2020.

Hier finden Sie alle 35 Gespräche mit Veranstaltern und Künstlern in der Corona-Krise.

Bisher ist in der zweiten Interviewserie erschienen:

Zum Neustart nachgefragt - Teil 1 am 8. Mai: <a href="https://www.augusto-sachsen.de/articles/zum-neustart-nachgefragt-im-asisi-panometer-dresden-704">Mandy Streit vom Panometer Dresden</a>
Zum Neustart nachgefragt - Teil 1 am 8. Mai: Mandy Streit vom Panometer Dresden © DDV Mediengruppe