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Was ist eigentlich typisch Griechisch und welche Bedeutung hat das Essen in Griechenland?

Frische Zutaten und ein leckeres Getränk - vor allem die Einfachheit macht die griechische Küche so besonders.
Frische Zutaten und ein leckeres Getränk - vor allem die Einfachheit macht die griechische Küche so lecker. © Kamala Saraswathi auf unsplash.com

„Knoblauch! Ganz, ganz viel Knoblauch! Und Olivenöl!“ das kommt wie aus der Pistole geschossen, als ich Chrisowalando danach frage, was sie mit der griechischen Küche verbindet. Chrisowalando, kurz „Chriso“ ist mit beiden Kulturen vertraut, der deutschen und der griechischen. Sie selbst ist in Deutschland geboren, doch viele ihrer Verwandten leben in Griechenland. Besonders im Sommer reist sie oft in ihr Heimatdorf Georganades. Ich durfte Sie zum Thema „Griechische Küche“ interviewen und das habe ich gelernt:

Typisch Griechisch

Neben Knoblauch und Olivenöl fallen Chriso noch Fleisch, Fisch und frisches Gemüse ein. In der ländlichen Region, in der auch ihre Familie lebt, ist es üblich, Fleisch ganz frisch vom Bauern zu kaufen und Gemüse selbst anzubauen. Für Chriso sind dadurch beispielsweise Tomaten und Gurken viel saftiger und aromatischer als hier in Deutschland. Deshalb ist eines ihrer liebsten Gerichte ein Dorfsalat, „Choriatiki“. Er besteht aus roten Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Olivenöl und natürlich Fetakäse. Die frischen, regionalen und hochwertigen Zutaten machen solche simplen Rezepte besonders lecker. Auch Chrisos Onkel hat ein ganz einfaches Leibgericht: Guter Fetakäse mit Oregano und Öl gewürzt, dazu eine Scheibe frisches Brot.
Zu den meist genutzten Zutaten der griechischen Küche zählen außerdem Spinat und Blätterteig. Neben den vielen Blätterteiggerichten nimmt man Kohlenhydrate in Griechenland durch Reis zu sich. Gerichte wie gefüllte Paprika oder gefüllte Weinblätter werden oft und gerne zubereitet. Gewürzt wird meist mit Orgenao und Basilikum. Da in vielen Gerichten Knoblauch, Zwiebeln und Öl stecken, bedarf es kaum anderer Aromen. Ein Spritzer Zitrone vor dem Servieren verfeinert beinahe jedes Gericht.

Die Sprache der Liebe

Das Kochen hat in Griechenland eine hohe Bedeutung. Für viele Eltern und Großeltern ist es die Sprache der Liebe. Die Mühe und Zeit, die in der Zubereitung stecken, drücken Liebe und Stolz aus. Oft gibt es daher auch eine kleine, familieninterne „Konkurrenz“. In Chrisos Familie wetteifern die Großmütter zum Beispiel um den Titel der „Besten Pitabäckerin“.
Wann immer es möglich ist, wird gemeinsam gegessen. Die Familie setzt sich vor allem zum Mittagessen und Abendessen zusammen. Wenn die Zeit es hergibt, kann das Mittagessen auch über Stunden ausgedehnt werden. Dann gibt es viele kleine Speisen und Snacks, von denen immer wieder gegessen wird. Dazu trinkt man Wasser und Ouzo. 

Authentische griechische Küche

Als ich Chriso frage, woran man authentische, griechische Restaurants erkennt, muss sie nicht lange überlegen. "Tzatziki ohne Dill! Wer Tzatziki mit Dill zubereitet, der übertönt den eigentlichen Geschmack zu sehr." Sie verbindet auch die Verwendung von viel Öl mit guter griechischer Küche. Nicht selten bildet sich ein kleiner aber feiner Ölrand am Teller. Olivenöl gilt eben als gesund. "Olivenöl ist gut für den Körper und hat heilende Kräfte.", zitiert Chriso ihre Oma. 

Bei der Frage nach einem griechischen Gericht, welches man unbedingt einmal gegessen haben sollte, stellt mir Chriso kurzerhand ein ganzes Menü zusammen. Es sieht wie folgt aus:

  • Dips: Tzatziki, Tyrokafteri (Fetakäse mit Chili)
  • Beilage: Saganaki (frittierter Fetakäse)
  • Salat: Choriatiki (Dorfsalat)
  • Hauptspeise: Loukaniko
  • Nachspeise: Loukoumades (griechische Windbeutel)

Bei Loukaniko handelt es sich um eine Wurst aus Schwein oder Lamm, die mit Orange, Fenchel und vielen anderen Gewürzen verfeinert wird. Doch die müsse gut gemacht sein, meint Chriso. In Trikala und Larisa könne man besonders leckere Loukaniko essen. Auch diese Mahlzeit wird oft noch mit einem Schuss Zitrone abgeschmeckt. Selbst kocht Chriso übrigens am liebsten Kichererbsensuppe „Revithiasoupa“. Die geht schnell, ist unkompliziert und schmeckt sehr lecker.

Am Ende des Interviews wundere ich mich. Das Gericht, welches mir bei Griechenland als erstes in den Sinn kommt, nannte Chriso gar nicht: Gyros. Ich frage also nach. Sie glaube zwar schon, dass viele Griechen das gerne essen. „Aber wenn wir in einem traditionellen Restaurant, also in eine Taverne gehen, wüsste ich nicht, dass da jemals jemand Gyros bestellt hat.“ Das liegt daran, dass Gyros in Griechenland eher ein FastFood ist. Vor allem zum Mitnehmen in einer Pita mit Tomaten, Pommes, Zwiebeln, Gurken und Tzatziki wird es serviert. 

Zum Abschluss betont Chriso noch einmal, dass sich Gerichte und Zubereitung je nach Region durchaus unterscheiden können. Ich stelle mir all die leckeren, verschiedenen Köstlichkeiten vor und freue mich auf eine Zeit, in der einer Griechenlandreise nichts mehr im Weg steht und ich mich selbst durch die kulinarische Vielfalt probieren kann.

Denise Nestler