Anruf beim Radeberger Biertheater
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter, Künstler und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter, Künstler und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Betrieb und ihren Alltag hat. Am Donnerstag, 23. April 2020: Jens Richter, Geschäftsführer des Radeberger Biertheaters.
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbotes?
Ich glaube, da spreche ich für alle Kollegen, die in der Kunst und Kulturszene arbeiten. Es ist für Jeden der absolute Knock out - eine Vollbremsung von 100 km/h auf Stillstand. Wir können nur hoffen, dass das Ganze hier bald vorbei ist.
Was werden Sie heute tun?
Gute Frage – vielleicht Fahrrad fahren oder Gartenarbeit – die Garage brauche ich heute nicht aufräumen, die habe ich in den letzten zwei Wochen schon aufgeräumt!
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Wir wären gerade dabei unseren Vorverkauf für unsere nächste Spielzeit 2020/2021 zu organisieren und unsere neuen Flyer zu gestalten – aber zur Zeit kann man organisieren was man will – es ist ja am nächsten Tag wieder alles anders.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Ganz so viel freie Zeit gibt es ja nicht. Täglich sind wir am Planen, was passiert, wenn es wieder losgeht und wir unser Biertheater wieder öffnen dürfen. Wir sind dabei, verschiedene Spielpläne für verschiedene Startmöglichkeiten zu erarbeiten.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Den finanziellen Verlust brauchen wir nicht zu befürchten, der finanzielle Verlust ist schon real. Als privat geführtes Theater ist man eben auf den Verkauf von Tickets angewiesen, und wenn man nicht spielen darf, bleibt die Kasse leer.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Wie unser Publikum mit dieser Situation umgeht, das gibt uns Hoffnung. Täglich bekommen wir aufmunternde E-Mails, wo wir merken, wie nah wir unserem Publikum sind, und das in Zeiten, wo wir eigentlich Abstand halten müssen. Auch der Umtausch der Eintrittskarten lief optimal. Viele haben sich einen Gutschein zusenden lassen und freuen sich darauf, wenn es bei uns wieder weiter geht. Einige haben sogar auf den Gutschein verzichtet und das Geld gespendet. Dafür ein herzliches Dankeschön an unser Publikum für das gezeigte Verständnis.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Höchstens die Erfahrung, wie verletzlich wir Menschen eigentlich sind und dass wir nicht alles als selbstverständlich ansehen dürfen!!!
Gespräch: Frank Treue