Freizeitstätten spezial: Aussichtstürme der Oberlausitz

Die Region östlich von Dresden ist reich an grandiosen Ausblicken - hier finden Sie zwölf der Interessantesten auf einen Blick.

Von Frank Oehl
"Rostiger Nagel" mitten im Lausitzer Seenland.
"Rostiger Nagel" mitten im Lausitzer Seenland. © Ronald Bonss

Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Goethes Credo weist auf einen Widerspruch hin. Der muss gar keiner sein. Immerhin bietet hier und da selbst die Nähe durchaus eine schöne Fernsicht an. Zum Beispiel auf den Bergen und Anhöhen der Oberlausitz oder Niederschlesiens. Wo Türme aus Stein oder Stahl zum Aufstieg locken, damit man weit ins Land schauen kann. Inzwischen ist dank sinkender Corona-Infektionszahlen sogar hier und da wieder Gastronomie auf den Bergen möglich. Das ist teilweise auch die Bedingung, um überhaut die angebundenen Aussichtstürme besteigen zu können. Augosto stellt zwölf der interessantesten Ausblicke vor. Alle können derzeit mit einem Ausflug in die freie Natur verbunden werden. Wem das nicht genügt, für den halten wir unter "Freizeitstätten spezial" gleich noch einen weiteren Touri-Tipp ganz in der Nähe des jeweiligen Aussichtsturmes parat.

Der Lauscheturm

Erst im August 2020 eröffnet und schon von vielen bestiegen - der neue Turm auf der Lausche.
Erst im August 2020 eröffnet und schon von vielen bestiegen - der neue Turm auf der Lausche. © Matthias Weber/photoweber.de

Der Blick von der Waltersdorfer Lausche, dem mit 793 m höchsten Berg des Zittauer Gebirges, bis zur Schneekoppe in Polen und zum Jeschken in Tschechien war jahrzehntelang von Bäumen versperrt. Seit dem Tag der Oberlausitz im August 2020 ist er nun wieder möglich – durch eine neue Aussichtsplattform in acht Metern Höhe. Damit wird auch eine lange Phase der Geselligkeit auf dem Lauschegipfel in Erinnerung gerufen. Schon anfangs des 19. Jahrhunderts entstand hier eine Bergbaude. Später kamen ein Tanzplatz und sogar eine Kegelbahn hinzu. Auch Sachsenkönig Friedrich August II. besuchte den Grenzpunkt zum Kaiserreich Österreich. 1892 wurde die Baude vergrößert - mit zwei getrennten Gasträumen, einem sächsischen und einem böhmischen. Nicht nur die Währungen, auch die Biersorten unterschieden sich. Zwischen beiden Gaststuben entstand ein hölzerner Aussichtsturm. Im 20. Jahrhundert kam der Touristenstrom auf den Gipfel und ins Berggasthaus mehr und mehr zum Erliegen. Schließlich brannte zu allem Überfluss am 8. Januar 1946 die Lauschebaude während einer Landfilmvorstellung bis auf die Grundmauern ab. Fast 75 Jahre hat es gedauert, bis der neue Aussichtsturm entstand. Der Lausche-Aufstieg mit kostenloser Turmbesteigung ist rund um die Uhr möglich. Eine Versorgung der Wanderer gibt es oben nicht. Dafür eignet sich als letzte Station die bekannte Hubertusbaude mit gehobener Gastronomie etwa einen Kilometer Fußweg unterm Gipfel.
Touri-Tipp: Im Naturparkhaus in Waltersdorf gibt es eine Ausstellung über die Lausche, ihre Geschichte und den Turmbau. Die Tourist-Info ist täglich außer Mittwoch von 10 bis 17 Uhr geöffnet, an den Wochenenden und an Feiertagen nur von 14 bis 17 Uhr.

Der Landeskrone-Turm

Der Görlitzer Hausberg hat auch einen Aussichtturm - auf dem steht gerade der Fotograf.
Der Görlitzer Hausberg hat auch einen Aussichtturm - auf dem steht gerade der Fotograf. © André Schulze

Die Landeskrone (420m hoch) ist ein ehemaliger Vulkan, dessen Basaltkegelrest den heutigen markanten Hausberg von Görlitz bildet. Dessen Besiedlung lässt sich bis in die jüngere Bronzezeit zurückverfolgen, wie Funde der sogenannten Lausitzer Kultur im oberen Burgwall belegen. Die Landeskrone als solche wurde 1268 erstmals als „castrum landischrone“ erwähnt – ein Verweis auf das Rittergeschlecht „von Landskron“. Im Hochmittelalter wurde auf dem Berg durch die begüterten Herren von Bieberstein eine Burg angelegt. Sie wurde im böhmischen Verwaltungs- und Verteidigungssystem eingesetzt, um die Via Regia zu sichern. Schon bald, nachdem im 15. Jahrhundert die Stadt Görlitz die Burg übernommen hatte, wurde sie geschliffen. Der älteste Bestandteil der heutigen Bebauung ist der Aussichtsturm aus dem Jahr 1796. Ebenfalls im 18. Jahrhundert entstand auf dem westlichen Gipfel erstmals eine Schutzhütte, der Grundstein für den späteren Ausbau der Berggastronomie. Vom Görlitzer Zentrum aus fährt die Straßenbahn bis an den Fuß der Landeskrone. Der Aufstieg auf den Berg wird belohnt mit einem Rundumblick vom steinernen Turm: Zu Füßen liegt Görlitz mit seiner Schwesterstadt Zgorzelec auf der polnischen Seite der Neiße. Richtung Norden reicht der Blick über die Königshainer Berge bis ins Lausitzer Seenland, im Süden sind das Zittauer Gebirge, das Isergebirge und das Riesengebirge erkennbar. Am 4. Juni wurde nach der Corona-Schließzeit und einem Betreiberwechsel die Gaststätte wiedereröffnet. Nun kann auch der Turm bestiegen werden.
Touri-Tipp: Südlich der Landeskrone erstreckt sich der Berzdorfer See. Er besteht aus dem bis 2013 gefluteten Restloch eines ehemaligen Braunkohletagebaus. An dem 18 Kilometer langen Seeuferweg gibt es mehrere Aussichtspunkte mit Informationstafeln. Auch diverse Gastronomie und ein Yachthafen weisen auf die touristische Nutzung hin.

Der gusseiserne Turm

Der einzige aus Eisen genietete Turm Europas steht auf dem Löbauer Berg.
Der einzige aus Eisen genietete Turm Europas steht auf dem Löbauer Berg. © Matthias Weber/photoweber.de

Der Löbauer Berg ist ebenfalls ein erloschener Vulkan und 448 m hoch gelegen. Wie auch der Nebengipfel des Schafberges mit dem auffälligen Sendeturm ist er durch dichten Bergmischwald charakterisiert. Bereits in der Bronzezeit ist der Schafberg von Menschen genutzt worden. Eine große Wallanlage der Lausitzer Kultur, die fünf Hektar umschloss, ist nachweisbar. Ausgegraben wurden zum Beispiel prähistorische Werkzeuge, Schmuck sowie Keramik und Bronzegegenstände. Mehr als 1500 Menschen hatten hier Schutz finden können. 1738 errichtete man auf dem Löbauer Berg eine erste Hütte, welche jedoch im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) zerstört wurde. 1770 baute die städtische Kaufmannschaft ein weiteres Gebäude aus Stein. Seit 1854 erhebt sich auf dem Gipfel der restaurierte, 28 Meter hohe, 70 Tonnen schwere König-Friedrich-August-Turm. Der Löbauer Bäckermeister Friedrich August Bretschneider hatte den Bau ermöglicht. Der gusseiserne Turm ist der einzige seiner Art in Europa. 120 Stufen einer Wendeltreppe führen bis auf die oberste Plattform. Der Ausblick reicht rundum ins Oberlausitzer Bergland und bis ins Zittauer Gebirge sowie zum Jeschken bei Liberec. Der Aufstieg auf den Turm ist montags bis freitags von 10 Uhr bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 20 Uhr möglich. Für den Aufstieg werden pro Person zwei Euro fällig.
Touri-Tipp: Die Turmgaststätte wurde 2017 wiedereröffnet. Sie ist nun nach der Corona-Schließzeit wieder täglich (ohne Ruhetag) von 9 bis 19 Uhr mindestens im Außenbereich geöffnet. Am Westhang des Löbauer Berges ist auf halber Höhe außerdem der Berggasthof Honigbrunnen zu finden.

Der Turm am Schweren Berg

Bietet den einzigartigen Blick in einen aktiven Tagebau - der Turm am Schweren Berg bei Weißwasser.
Bietet den einzigartigen Blick in einen aktiven Tagebau - der Turm am Schweren Berg bei Weißwasser. © Wolfgang Wittchen

Der neugebaute, 30 Meter hohe Aussichtsturm steht südlich der Stadt Weißwasser am nördlichen Rand des Tagebaus Nochten. Auf dem „Schweren Berg“, der eigentlich nur ein langgezogener Hügel ist. Die dramatische Bezeichnung stammt aus einer Zeit, als die mit Kohle und Sand beladenen Pferdefuhrwerke hier rüber mussten, was wiederum auf die Anfangsjahre des Bergbaus hinweist. Vom Turm aus hat man heute einen eindrucksvollen Blick über die Rekultivierungsbereiche des Tagebaues Nochten - bis hin zum Kraftwerk Boxberg. Der Turm wurde vom Vattenfallkonzern 2007/2008 errichtet und bietet Ausschau von vier unterschiedlich hohen Plattformen. 162 Stufen führen ganz nach oben. Im Besucherzentrum nebenan besteht die Möglichkeit, sich über die Braunkohlenförderung und die anschließende Rekultivierung zu informieren. So erfährt man zum Beispiel, dass allein in der Nieder- und Oberlausitz der Braunkohleabbau fast 100 000 Hektar Land beansprucht hat oder weiter beansprucht. Einen besonderen Schwerpunkt bildet der Naturschutz in Bergbaufolgelandschaften. Der kostenlose Turmaufstieg ist im Sommerhalbjahr täglich von 9 bis 17 Uhr möglich. Das Café am Turm wird vom Bergbau-Tourismusverein Welzow betrieben. Wann und wie nach Corona wieder geöffnet wird, ist noch nicht entschieden. Aktuelles unter www.bergbautourismus.de !
Touri-Tipp: Nach einem Spaziergang von nur etwa zwei Kilometern vom Turm aus kann man einen unmittelbaren Einblick in einen noch aktiven Braunkohlentagebau gewinnen. Auf der Südseite des Tagebaues liegt außerdem der beliebte Lausitzer Findlingspark Nochten.
 

Der Butterberg-Turm

Historischer Berggasthof bei Bischofswerda - auf dem Butterberg.
Historischer Berggasthof bei Bischofswerda - auf dem Butterberg. © Wolfgang Wittchen

Auf dem Butterberg (385 m) bei Bischofswerda steht seit mehr als 160 Jahren ein Aussichtsturm samt Berggasthof. Früher gab es hier sogar ein Stallgebäude für 16 bis 18 Pferde für Gäste mit Pferd oder Kutsche. Das Gasthaus wurde mehrfach vergrößert und renoviert. Zunächst war das Angebot dort auf Bier und Imbiss beschränkt, inzwischen hat sich die seit 20 Jahren von Familie John aus Bischofswerda geführte Gastronomie (einschließlich eines großen, originell ausgestalteten Veranstaltungssaales) zu einer ersten Adresse für anspruchsvolle Kultur und Bewirtung entwickelt. Der Gasthof gehört heute zweifellos zu den marktführenden Berggaststätten der ganzen Oberlausitz. Inzwischen ist die Außengastronomie täglich ab 11 Uhr wieder angelaufen. Sobald es pandemiebedingt wieder möglich ist, wird auch Innen das volle Angebot erfolgen, heißt es. Auf einem großen Abenteuerspielplatz haben auch die Kleinen ihren Spaß, ebenso im Streichelzoo. Der steinerne Turm ist bereits wieder zu den Gastronomie-Öffnungszeiten begehbar. Der Blick von der 21 Meter hohen oberen Plattform, auf die genau 100 Stufen führen, geht weit ins Oberlausitzer Land, in die Sächsische Schweiz, nach Dresden und darüber hinaus auf den Osterzgebirgskamm.
Touri-Tipp: Nur wenige Kilometer in Richtung Dresden entfernt liegt das berühmte Barockschloss Rammenau. Seit dem 28. Mai ist das Schlossmuseum wieder täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Derzeit wird noch ein zuvor online gebuchtes Zeitfensterticket und die Vorlage eines negativen Testergebnisses abverlangt.


Der Rostige Nagel

Inmitten des Lausitzer Seenlandes steht der "Rostige Nagel".
Inmitten des Lausitzer Seenlandes steht der "Rostige Nagel". © Ronald Bonss

Der aus 111 Tonnen Corten-Stahl errichtete Aussichtsturm am Sedlitzer See im Brandenburgischen ragt 30 Meter in die Höhe. Seine rostrote Patina erinnert an die industrielle Entstehungsgeschichte des Lausitzer Seenlandes und an stählerne Bergbaugeräte. Sie gab dem Turm auch den volkstümlichen Namen „Rostiger Nagel“, der als Landmarke des Seenlandes gilt. Erst Ende Mai erfolgte eine gründliche Reinigung des Aussichtsturmes, der durch hässliche Graffiti von oben bis unten verunstaltet worden war. Seit der Einweihung des Projekts der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land im Jahr 2008 ist der Stahlriese ein beliebtes Ausflugsziel und markanter Rastpunkt für Radfahrer, Skater und Busgruppen. Der Entwurf stammt vom Münchner Architekten Stefan Giers. Unmittelbar vorbei fließt der Sornoer Kanal, der den Geierswalder mit den Sedlitzer See für den Wasserverkehr verbindet. Der Name des Kanals erinnert an das 1971 durch den Tagebau Sedlitz abgebaggerte Dorf Sorno. Von seiner Aussichtsplattform, die über 162 Stufen erreicht wird, bietet sich ein beeindruckendes Panorama über das Lausitzer Seenland. Der Blick reicht bis zum aus dem ehemaligen Tagebau Meuro entstehenden Großräschener See, den Windpark in Klettwitz und die Kraftwerke Schwarze Pumpe und Boxberg. Der kostenlose Aufstieg ist rund um die Uhr möglich.
Touri-Tipp: Am benachbarten Senftenberger See gibt es auf der Südseite einen weiteren Aussichtspunkt. Der „Schiefe Turm“ bei Großkoschen hat eine Plattform in 29 Metern Höhe, die über 176 Stufen zu erklimmen ist. Der Turm wurde 2001 mit einer Neigung von zehn Prozent errichtet. Bei guter Sicht kann man z.B. die Haupttribüne des Euro-Speedway Lausitzring erkennen. 

Der Czorneboh-Turm

Auf dem Czorneboh steht seit seit genau 150 Jahren dieser Turm. Es ist damit der Älteste aus Stein in der Oberlausitz.
Auf dem Czorneboh steht seit seit genau 150 Jahren dieser Turm. Es ist damit der Älteste aus Stein in der Oberlausitz. © Uwe Soeder

Spaziergang, Wanderung oder Fahrradtour - oder man fährt bequem mit dem Auto hoch. Um auf den Gipfel des immerhin 556 Meter hohen Czorneboh zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Am besten gelingt es über Cunewalde. Der Name ist sorbisch und bedeutet in etwa „Schwarzer Gott“. Zwischen 1850 und 1852 entstanden die Baude sowie der älteste steinerne Aussichtsturm der Oberlausitz auf dem Berg. Letzterer wurde am 17. Mai 1851 eingeweiht, also fast genau vor 170 Jahren. Die Initiative für den Turmbau war von Oberförster Carl Franz Friedrich Walde aus Wuischke ausgegangen, der letztlich den Bautzener Stadtrat von der Investition überzeugte. Im Jahr 1864 war der Besuch von König Johann von Sachsen ein herausragendes Ereignis. Ein Denkmal neben der Berggaststätte ist allerdings dem Bautzener Rechtsanwalt Carl Gottlob Stephan vorbehalten, der den Berg mehr als 3.000 (!) Mal bestiegen haben soll. Vom Turm selbst hat man einen wunderbaren Rundblick und sieht neben Bautzen auch solche Städte der Region wie Görlitz, Kamenz und Löbau, beziehungsweise deren Hausberge. Die Berggaststätte hatte zuletzt an den Wochenenden mit einem Imbissangebot geöffnet, dann ist immer auch der Turmaufstieg möglich. Die Betreiber rechnen damit, dass bald auch wochentags wieder geöffnet wird. Wenn, dann planmäßig von 10.30 bis 19 Uhr.
Touri-Tipp: Eine Miniwelt mit 16 Umgebindehäusern (Maßstab 1:5) findet man unweit der Kirche im Zentrum der Gemeinde Cunewalde. Hier kann man sich mit dem typischen Baustil der Region vertraut machen. Der Park ist frei zugänglich. Der Eintritt kostet nichts, Spenden sind möglich.

Der Monumentberg-Turm

An der Spitze des Turms auf dem Monumentberg leuchtet ein Herrnhuter Stern.
An der Spitze des Turms auf dem Monumentberg leuchtet ein Herrnhuter Stern. © Bernhard Donke

Erst seit 2001 steht auf dem Monumentberg (293 m) bei Groß Radisch eine Bergbaude mit einem 30 Meter hohen Turm. Der Name rührt von einem großen Gedenkstein her, der an Major Johann Carl Adolf von Nostitz (1744 – 1801) erinnert, der immerhin Churfürstlicher Kriegscommissarius in der Oberlausitz war. Ein früherer Aussichtspunkt wurde 1868 durch einen Sturm zerstört, ein Steinhaufen kündet heute noch davon. Von der Spitze des neuen Turmes, die man über 130 Stufen erreicht, kann man u.a. den heute touristisch genutzten Quitzdorfer See sowie die Weiten des Oberlausitzer Berglandes überblicken. An manchen Tagen reicht die Sicht im Süden sogar bis zum Riesengebirge, oder man erkennt im Norden die Silhouette von Cottbus. Vom Parkplatz sind es wenige hundert Meter bis zum Turm. Neben dem Aussichtspunkt gibt es die Gaststätte „Lausitzblick“. Hier ist derzeit am Wochenende nur Außengastronomie mit Imbiss angesagt, oder ansonsten auch nach Bestellung bei Inhaberin Helga Perschmann (Tel. 0173/5855820) ein richtiges Mittagsmahl. Der Aufstieg auf den Turm ist im Sommerhalbjahr täglich von 10 bis 20 Uhr möglich.
Touri-Tipp: Am Quitzdorfer See liegt die kleine Ortschaft Kollm. Hier gibt es ein Rittergut mit dem Neuen Schloss und einem herrlichen Schlosspark. Ein Wanderweg führt in ein Naturschutzgebiet, wo sich auch die beeindruckende Familiengruft der früheren Gutsbesitzer, der von Hanneken, befindet. 

Der Valtenberg-Turm

Vom Turm auf den Valtenberg reicht der Blick bis in die Sächsische Schweiz.
Vom Turm auf den Valtenberg reicht der Blick bis in die Sächsische Schweiz. © Uwe Soeder

Der Valtenberg bei Neukirch/L. ist mit seinen 587 Metern die höchste Erhebung des Lausitzer Berglandes. Das markante Hochplateau ist nur über ausgedehnte Wanderwege zu erreichen. Oben steht eine Bergbaude mit einem Aussichtsturm. 1951 wurde die gesamte Bergwirtschaft mit ihren 80 Plätzen durch einen Brand vernichtet. 1977 konnte die neue Bergbaude eröffnet werden, deren rustikal gestalteter Gastraum auch Bezug auf die reiche Sagenwelt rund um den Valtenberg nimmt. Der Turmaufstieg ist nur bei geöffneter Gastronomie möglich. Die Baude hat Montag und Freitag Ruhetag. Ansonsten wird täglich von 10 bis 17 Uhr eingeladen, am Mittwoch sogar bis 20 Uhr. Auch ein komplettes Mittagsmahl ist möglich, so Betreiber Andreas Hübner (Tel. 0174/3147304). Derzeit zunächst nur im Außenbereich. Der 22 Meter hohe König-Johann-Turm wurde bereits 1857 errichtet. Mit seiner Aussichtsplattform ist er nach einer umfangreichen Sanierung seit 2013 wieder begehbar. Bei entsprechendem Wetter reicht der beeindruckende Rundblick über die ganze Oberlausitz und bis weit in die Sächsische Schweiz.
Touri-Tipp: Nach dem Aufstieg ist vom Valtenberg eine Abfahrt mit Monsterrollern möglich. Dieses Angebot gibt es nach dem Corona-Lockdown erstmals wieder am 5. Juni. Die Abfahrt ist Sonnabend und Sonntag um 11, 13 und 15 Uhr möglich (in den Sommerferien auch Mittwoch und Donnerstag). Allerdings stets nach Anmeldung unter Tel. 0700 7080 0002!


Der Tafelfichte-Turm

Steht auf dem höchsten Berg der Oberlausitz - der Turm auf der Tafelfichte im tschechischen Friedländer-Zipfel.
Steht auf dem höchsten Berg der Oberlausitz - der Turm auf der Tafelfichte im tschechischen Friedländer-Zipfel. © J Budissin

Er ist mit 1.124 Metern der zweithöchste Berg des Isergebirges und gleichzeitig der höchste der Oberlausitz - die Tafelfichte (tschechisch: Smrk). Der Berg erhielt seinen Namen von einer einst mächtigen Fichte, an die Wallenstein 1628 sein Wappen nageln ließ, wie überliefert ist. Diese Fichte wurde im Jahr 1790 durch einen Sturm entwurzelt. Seit 1909 befindet sich auf dem Berg ein Gedenkstein für den deutschen Dichter Theodor Körner. Am 21. August 1892 wurde auf dem Gipfel der erste hölzerne Aussichtsturm eröffnet, der 20 Meter hoch war. Der Turm stürzte in den 1950er Jahren zusammen. Eine „Kopie“ steht heute im Prager Zoo. Durch die zunehmende Umweltzerstörung wurde in den folgenden Jahrzehnten zudem der sich einstmals bis auf das Gipfelplateau hinziehende Wald zerstört, so dass sich die Tafelfichte heute weitgehend kahl präsentiert. Unweit der Ländergrenze zwischen Polen und Tschechien wurde im Jahr 2002 mit den Bauarbeiten für den neuen Turm begonnen. Der wurde am 18. September 2003 - ebenfalls 20 Meter hoch und eine Stahlkonstruktion - eingeweiht. Vom Smrk aus kann man im Osten bis zur Schneekoppe, im Westen zu den Lausitzer Bergen und im Nordwesten bis zum Kraftwerk Boxberg blicken. Der Aufstieg ist rund um die Uhr möglich, in der Nähe befindet sich eine nicht bewirtschaftete Schutzhütte.
Touri-Tipp: Das Isergebirge wird meteorologisch durch lange, schneereiche Winter und eher kühle, regenreiche Sommer charakterisiert. Es bietet auch jetzt schöne Wandertouren. Einen Abstecher mit dem Auto wert ist das Jagdschloss Nová Louka (deutsch Neuwiese) mit Gastronomie, das aus den Überresten einer alten Glashütte 1844 erbaut wurde.

Der Hutbergturm

Kein Witz: Die Kamenzerin Kerstin Boden häkelt mit mehr als 100 fleißigen Helferinnen und Helfern den Hutbergturm ein.
Kein Witz: Die Kamenzerin Kerstin Boden häkelt mit mehr als 100 fleißigen Helferinnen und Helfern den Hutbergturm ein. © saechsische.de

Der Hutberg (293,5 m) mit seiner 130 Jahre alten Parkanlage ist das wichtigste Naherholungsgebiet der Kamenzer vor den Toren der Innenstadt. Die berühmte Rhododendrenblüte zieht in jedem Frühjahr tausende Gäste aus Nah und Fern an. Bereits im Jahr 1858 begannen die Städter mit den Plänen zum spendenfinanzierten Aufbau eines Aussichtsturmes. Im März 1864 wurde der Grundstein gelegt, und schon am 21. August 1864 konnten Tausende auf dem Gipfel die Weihe des 18 Meter hohen „Lessingthurmes“ erleben. Das dazugehörige Schankgebäude erwies sich bald als zu klein und wurde dreißig Jahre später erweitert - zum Hutberghotel. 1929 erhielt es jene Form, die heute noch zu sehen ist. Derzeit ist dort täglich eine Außenversorgung mit Selbstbedienung gewährleistet. Nachdem im Laufe der Jahre die Buchen um den Turm mehr und mehr die Aussicht versperrt hatten, wurde dieser 2010 mit einem sechs Meter hohen Aufsatz versehen. Jetzt ist wieder ein ungetrübter Rundumblick weit in die Nieder- und Oberlausitz möglich. Für den Aufstieg wird pro Person per Drehkreuzautomatik ein Euro fällig.
Touri-Tipp: Am 21. August 2021 wird auf Initiative der Kamenzer Pilgerin Kerstin Boden der Lessingturm für einen Tag komplett eingehäkelt präsentiert. Die vier farbenprächtigen Wollmosaike bestehen aus 6.240 etwa topflappengroßen Quadraten. Über das Projekt soll Geld für die Sanierung der maroden Sanitäreinrichtung in der Pilgerherberge neben dem Turn gesammelt werden.  

Der Schwedenstein-Turm

Der Turm auf dem Schwedenstein wurde 1898 errichtet. Ein Schwedenkönig war hier freilich nie.
Der Turm auf dem Schwedenstein wurde 1898 errichtet. Ein Schwedenkönig war hier freilich nie. © outdooractive.com

Der Schwedenstein (420 m) gilt als Hausberg der Gemeinde Steina bei Pulsnitz. Er hieß früher Gickelsberg (gickeln für: in die Ferne gucken). Der neue Name hängt mit Erinnerungen an den 30-jährigen Krieg zusammen. Ein Gedenkstein auf dem Berg trägt die Inschrift „Gustav Adolf Rex 1632“, wobei der 1632 bei Lützen gefallene Schwedenkönig nie selbst hier oben war. Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs der Besucherstrom auf den Berg an, jedoch war die Aussicht vom Gipfel durch Baumgruppen arg eingeschränkt. 1898 ließ deshalb der ein Jahr zuvor gegründete Gebirgs- und Verschönerungsverein aus Pulsnitz einen 14 Meter hohen Aussichtsturm bauen. 1902 besaß der Berggipfel bereits eine befestigte, recht steile Zufahrtsstraße sowie eine einfache Unterkunftsstätte, welche 1909 zu einer Gaststätte vergrößert wurde. 1967 eröffnete das heutige Bergrestaurant. 1991 wurde der Aussichtsturm saniert sowie um vier Meter aufgestockt. Seit 2005 wird die Gastronomie durch Familie Fischer in hoher Qualität betrieben, die weithin ausstrahlt. Derzeit gibt es täglich ab 11 Uhr eine Bedienung im Außenbereich. Für den Aufstieg auf den Turm wird ein kleiner Obolus (1 Euro) genommen. Von dort gibt es bei klarem Wetter eine sehr schöne Fernsicht über das Lausitzer Land bis ins Osterzgebirge und nach Nordböhmen. 
Touri-Tipp: In Pulsnitz kann man nicht nur das traditionelle Handwerk der Pfefferküchler bewundern, sondern auch das der Blaudrucker. Cordula Reppe lädt dazu jetzt wieder in ihre Blaudruckwerkstatt in der Bachstraße 7 ein. Außer montags ist dies zu unterschiedlichen Zeiten jeden Tag möglich. Am besten nach vorheriger Anmeldung unter Telefon: 035955/73873!

Lust auf noch mehr Türme?

Hier geht´s zu zehn Aussichtstürmen in und um Dresden.


Kleiner Vorgeschmack auf außergewöhnliche Aussichten: der Fichteturm in Dresden.
Kleiner Vorgeschmack auf außergewöhnliche Aussichten: der Fichteturm in Dresden. © dresden.de